Einige Tage lang knisterte es im Physik-Camp, während die zehn Teilnehmenden sich in das Thema hineinbohrten, das deutlich über den Schulstoff hinausgeht: Zur Untersuchung physikalischer Systeme wendeten sie Simulationen an und erhielten Einblick, wie die genutzte professionelle Software arbeitet. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein hartes Mathe-Camp werden würde", sagte Arthur (17). Dass der hochinteressierte Schüler, der Physik-Leistungskurs belegt, bei der Herleitung der Hemholtz-Gleichung aus der 2. Maxwell'schen Gleichung zwei Stunden lang gar nichts verstand, bis sich am Ende eine elegante Lösung auftat, war für ihn ein Highlight des Camps. Schwierigkeiten durchzuhalten, hatte er nicht, denn "Wir machen das hier alle freiwillig." Jannis (18) war besonders angetan davon, eigene Ideen in das Camp einbringen zu können, beispielsweise die Simulation der Erzeugung baumförmiger Muster mittels Hochspannung. Auf diese so genannten Lichtenberg-Figuren hatte die Göttinger Stadtführerin die Gruppe aufmerksam gemacht.
Das Physik-Studium an der Universität Göttingen lernten die Teilnehmenden durch ihre Tutorin kennen, die die Gruppe außerhalb der Kurszeit begleitete und sich sonst in der Physik-Fachschaft engagiert. Die Teilnehmenden, die ihre berufliche Zukunft im Bereich Technik – Physik – Mathematik sehen, schätzen die Studienorientierung im Camp sehr: "Man merkt, wie komplex alles ist und ob man Lust darauf hat, so zu arbeiten." Für den realistischen Einblick in die Mathematik, wie sie an der Universität betrieben wird, sorgte zum wiederholten Mal Professor Christoph Lehrenfeld vom Institut für Numerische und Angewandte Mathematik, der den Mathematik-Teil des Camps entwickelt hat und selbst unterrichtete.
Das Science Camp wurde von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung gefördert. Die Förderung umfasste unter anderem die Unterkunft und gemeinsame Verpflegung.