Ökologie eines Mittelgebirgsbachs
Kurs für Schülergruppen

  • Foto: (C) Jürgen Sonnemeyer

An den begleitenden Erlen kann man den Lauf eines Baches oft von weitem erkennen. Warum bekommen kleine Bäche von Wissenschaftler*innen, Naturschutzfachleuten und sogar von der EU-Gesetzgebung heute so große Aufmerksamkeit?

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Jahrgangsstufe
11 bis 13
Dauer
1 Tag
Maximale Teilnehmerzahl
23 (24, wenn eigene Fahrzeuge genutzt werden)

Tätigkeiten

  • Aufnahme und Bewertung der hydromorphologischen Struktur von Gewässer und Umfeld sowie der Landnutzung im Einzugsgebiet
  • Vor-Ort-Messung von Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Leitfähigkeit und Strömungsgeschwindigkeit sowie sensorische Prüfung des Wassers
  • Systematische Makrozoobenthos-Probennahme Übersicht über die Vegetation
  • Identifizierung und ökologische Einordnung der Organismenvielfalt mit Binokularen
  • Bestimmung der Nitrat-, Nitrit- , Ammonium- und Ortho-Phosphatkonzentration sowie der Gesamthärte mit Testkits im Labor

Bäche mit weniger als fünf Metern Breite machen 90 % der Lauflänge aller Fließgewässer aus. Ihre natürliche Eigendynamik erzeugt eine große raumzeitliche Variabilität als Grundlage ihrer Biodiversität. Sie stehen in besonders engem Kontakt mit den umgebenden Landökosystemen und haben so entscheidende Bedeutung für den Wasser- und Stoffhaushalt der Biosphäre, sind aber auch dem Einfluss der Landnutzung stark ausgesetzt. Die Angepasstheiten der Organismengruppen, ihre Ernährungstypen, Nahrungsnetze, trophischen Beziehungen, Belastungen durch Strukturveränderungen, Saprobisierung und Eutrophierung und ihre leitbildbezogene Bewertung werden in der Einführung erläutert. Die Teilnehmenden vergleichen zwei unterschiedlich naturnahe Abschnitte eines Mittelgebirgsbaches; am ersten Standort arbeiten sie meist unter Anleitung, am zweiten weitgehend selbstständig. Im Labor bestimmen sie die gefundenen Organismen und ergänzen die Wasseranalysen. Mit dem Saprobienindex weisen sie die organische Belastung aus einem Stausee als primäre Ursache für den Unterschied zwischen den Abschnitten aus. Der gewässertypspezifische Fauna-Index und weitere Indikatorzahlen zur Bewertung der ökologischen Qualität anhand der Biodiversität und der Naturnähe der Organismengemeinschaft zeigen zudem eine tiefer liegende Störung beider Abschnitte an, die charakteristisch für intensivlandwirtschaftlich genutzte Einzugsgebiete ist. Die eng mit den Landökosystemen verzahnten kleinen Fließgewässer transportieren einen Teil des Nitratüberschusses und mit der Sedimentfracht auch viel Phosphat ins Meer, was dort für Eutrophierung, massive Algenvermehrung und Störung der Fischfauna verantwortlich ist. Klein- und großskalige Handlungsoptionen werden diskutiert.

Der Kurs findet ganzjährig bei fast jedem Wetter statt. Für die Untersuchung von Bächen sind Gummistiefel nützlich; einige Paare und einige Wathosen können wir verleihen. Am späten Mittag kehren wir nach Göttingen zurück.

Unterrichtsbezug

Physiologische und ökologische Potenzen; Kohlenstoffkreislauf von Ökosystem und Biosphäre; abiotische und biotische Faktoren; Angepasstheit; ökologische Nische; Kompartimentierung im Ökosystem; Nahrungsnetz; Trophieebenen; inter- und intraspezifische Konkurrenz; Biodiversität; Landnutzung; Nachhaltigkeit; Freilanduntersuchung

Sustainable Development Goals

SDG 2 Kein Hunger
SDG 6 Sauberes Wasser
SDG 15 Leben an Land