Neurophysiologie
Science Camp

Wie werden die elektrischen Signale, mit dem unser Nervensystem Informationen codiert und weiterleitet, generiert? Wie werden Reize in neuronale Aktivität und nachfolgend in Sinneswahrnehmungen übersetzt, um dem Organismus ein Verhalten zu erlauben, das sein Überleben ermöglicht?

Termininformation
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Start
01.01.2023 - 09:00 (CET)
Maximale Teilnehmerzahl
12
Voraussetzungen für die Teilnahme
16 bis 20 Jahre

Grundlage der elektrischen Aktivität von Zellen ist das Vorhandensein von elektrischen Potenzialen über der Zellmembran. Diese Potenziale haben ihren Ursprung in einer Ungleichverteilung von Ionen zwischen dem Zellinneren und dem Extrazellulärraum. An unbefruchteten Eiern (Oozyten) des Krallenfrosches Xenopus laevis wird das Membranpotenzial intrazellulär abgeleitet. Seine Abhängigkeit von der Ionen-Verteilung wird durch die schrittweise Veränderung der Konzentration von Natrium- und Kalium-Ionen im extrazellulären Medium verdeutlicht. Um die Veränderungen des Membranpotenzials, die der neuronalen Signalgebung zugrunde liegen, zu verstehen, werden die physikalischen Eigenschaften von Zellmembranen anhand eines Zellmodells untersucht. Dieses Wissen wird angewandt, um die intrazellulär aus Nervenzellen des medizinischen Blutegels Hirudo medicinalis abgeleiteten Potenziale zu erklären. In den Nervenzellen werden Aktionspotenziale durch elektrische Reizung ausgelöst, abgeleitet und mit Hilfe eines Oszilloskops dargestellt. Ein weiterer Schwerpunkt des Camps ist die Sinnesphysiologie: Die Übersetzung eines Reizes in ein elektrisches Signal, das vom Nervensystem verarbeitet werden kann, ist ein Schlüsselprozess bei der Wahrnehmung der Umwelt. Im Selbstversuch und am Nervensystem der Wanderheuschrecke Locusta migratoria werden verschiedene Aspekte der Signaltransduktion in Photorezeptoren sowie der zentralnervösen Verarbeitung der Sinnesreize mit elektrophysiologischen Methoden untersucht. Die präzise Steuerung der Experimente und quantitative Auswertung der Versuchsdaten erfolgt in der Regel computergestützt.

Die Teilnehmenden lernen unter Anleitung eigenverantwortlich Experimente durchzuführen, zu protokollieren und zu bewerten.

Kontakt bei inhaltlichen Fragen: Dr. Barbara Ritter

Ablauf

1. Tag: Experimente zum Membranpotenzial
2. Tag: Intrazelluläre Ableitung von Aktionspotenzialen aus dem Zentralnervensystem (ZNS) des Blutegels
3. Tag: Experimente zum Sehsinn von Heuschrecke und Mensch, Ableitung von Retinogrammen
4. Tag: Untersuchung der Verarbeitung optischer Reize im ZNS der Wanderheuschrecke durch extrazelluläre Ableitung von Aktionspotenzialen.
5. Tag: Analyse und Ergebnisdiskussion.

Kursgebühr

80 EUR

Hinweis zu Übernachtung und Verpflegung

Für Übernachtung und Verpflegung kommt der/die Teilnehmende selbst auf. Gerne sind wir bei der Suche nach einer kostengünstigen Unterkunft behilflich (m.gatzsch@xlab-goettingen.de oder Tel. 0551 / 39-28840).